ZEITSCHRIFTEN ZU KUNST

Zufrieden lächelt ein dickbäuchiger Buddha ins Gesicht des Betrachters und könnte so auch in einem Yogastudio oder auf einem Kaminsims stehen. Wären da nicht die feinen vertikalen Zeitschriftenseiten, deren ausgeschnittene Konturen dem Buddha seine Form leihen. Zeitschriftenseiten aus dem IKEA-Katalog, der „Schöner Wohnen“ oder der GQ, deren Inhalte so gar nicht zur besonnenen Enthaltsamkeit der indischen Gottheit passen wollen – oder etwa doch?

 

Mit seinen Zeitschriften-Skulpturen bietet der Künstler Max Boström einen multiperspektivischen wie kritischen Blick auf eine Gesellschaft, die in Zeiten von „Brexit“ und „Trump“ um Antworten und Handlungsstrategien ringt. Sie erzählen von der Sehnsucht nach der „guten, alten Zeit“ und vermeintlichen Heilsbringern, dem Wunsch „auszusteigen“ und ultimativ vom Streben nach Glück in Zeiten von Überfluss und allgegenwärtiger Verfügbarkeit von Gütern und Informationen. (Text: Luis Michal)

Vorab haben wir Max zu seinen Papierskulpturen befragt:

Wie kamst du zu dem Werkstoff Altpapier/Magazine?
Wie ich genau zu dem Werkstoff kam, weiß ich nicht mehr genau. Die Idee war auf einmal da und ich habe einfach angefangen. Mich fasziniert die Vielfältigkeit des Werkstoffes und wie man auf einfache und verständliche Weise Bezüge zu verschiedenen Themengebieten herstellen kann.



Wie entstehen die 3-D-Magazinskulpturen?

Ich benutze unterschiedliche Techniken. Meistens schneide ich die Seiten mit einem Cutter Schicht für Schicht. Ich benutze aber auch manchmal einen Dremel und fräse die Figuren heraus.

Skulpturen assoziiert man zunächst ja gerne mit schweren, haltbaren Materialien wie Stein, Metall, Keramik, Holz. Welche Rolle spielt für dich Vergänglichkeit in deinen Arbeiten?
Vergänglichkeit spielt für mich nicht so eine große Rolle. Ich hoffe das meine Zeitschriften nicht wie üblich in einem Keller vermodern.

Ist der Inhalt der verwendeten Magazine relevant? In welcher Beziehung steht er zu den von dir gefertigten Skulpturen?
Ich wähle die Zeitschriften immer bewusst aus und stelle skulptural einen Bezug dazu her. Fashionmagazine wie GQ, Cosmopolitan, instyle oder der neue Ikea Katalog spiegeln die Wünsche und Vorbilder einer Gesellschaft wider. Somit sind die Zeitschriften ein Spiegelbild der Gesellschaft. Ich finde es interessant, mich damit auseinander zu setzen und zum Nachdenken anzuregen.

Exit through Consumption
Eine Ausstellung von Max Boström
7. bis 15. April 2017
Vernissage 6. April um 19 Uhr
Fr bis Di 16 – 19 Uhr