LAMBORGHINI CRYING – Soccer Moms Driving Supercars
LAMBORGHINI CRYING
Soccer Moms Driving Supercars
Eine Ausstellung von Alexander Scharf
10. bis 17. August 2018
Vernissage 9. August 2018 // 19 bis 21 Uhr
Finissage 17. August 2018 // 16 bis 21 Uhr
täglich 16 – 20 Uhr // 13. und 14. August geschlossen!
In Ronald Reagans USA der Achtziger Jahre erhob sich eine neue Macht in den wohlhabenden Vororten der amerikanischen Metropolen. Der Aktionismus kam nicht nur in Gestalt von Aerobic-gestählten Supermodels, sondern auch mit den Soccermoms — einer neuen erzieherischen Elite mit unendlicher Liebe für ihren elitären Nachwuchs. Sie eroberten die letzten Bastionen der materiellen Freiheit: die Kinder. Sie wurden zu Displays elterlichen Erfolgsfanatismen, immer geschützt vor der Realität der Leistungsgesellschaft durch die getönten Scheiben von ultrasicheren Geländewagen.
Die Soccermoms warfen sich gegen die ewig mahlenden Mühlen der Bildungsbürokratie und errangen Sieg um Sieg für das, was sie für das Wohl ihrer Kinder hielten. Das amerikanische System reagierte reflexhaft und heroisierte die Soccermoms um die Jahrtausendwende politisch-nationalistisch wie pornographisch-popkulturell. Längst sind sie der Motor der amerikanischen Familie und Gesellschaft — schon lange sitzen mächtige Mütter am Lenkrad der Zukunft, auf dem Rücksitz die Hüllen ihrer Kinder. Always drive, never park.
In einer Welt, in der Tränen von Plüsch ummantelt sind, in der die Form der Supercars keine Rolle mehr spielt, in der Herzen aus wirbelnden Fußballjungs bestehen, in der Pokale keine Ehre mehr bedeuten, in der Soccermoms zu dekadenten Supermoms aufsteigen, in der nichts bleibt außer das Kind als Projektionsfläche für ihre metallic glänzenden Erfolgsfantasien, heißen die Schutzengel Heidi Klum oder Sarah Palin. Sie sind die neuen Helden der Straße. Wenn der zarte Schuh mit dem hohen Absatz das Gaspedal durchdrückt, fällt vielleicht eine plüschige Träne auf die silberne Felge.
Der Künstler Alexander Scharf beschäftigt sich seit jeher mit der Kindheit als Ort der Beeinflussung und der Verletzlichkeit. Er studierte Bildhauerei bei Prof. Alexandra Bircken und Kunstpädagogik in der Klasse von Res Ingold. Neben seiner künstlerischen Arbeit ist Scharf als Grafiker und Designer tätig. Mit seinem kongenialen Partner Josua Rappl tritt er auch unter dem Namen „Team Hula“ in Erscheinung.