Grauzonen
GRAUZONEN
Gruppenausstellung
22. bis 24. März 2019
Vernissage 21. März ab 18 Uhr
Fr/Sa 14 – 20 Uhr
So 18- 21 Uhr
Grauzonen werden definiert als halblegale politische, wirtschaftliche, ökologische und sonstige Bereiche, als etwas, das nicht ganz verurteilbar scheint, gleichsam aber nicht wie alles Anständige im Licht zu sehen ist. Grauzonen sind Bereiche mit Interpretationsspielraum. Grauzonen sind Übergangszonen von einem Pol zum anderen. Ein Bereich, in dem sich Tätigkeiten abspielen, die nicht ganz korrekt, aber nicht ausdrücklich verboten sind.
Eine der zu findenden Definitionen lautet, dass es sich dabei um einen Bereich ohne besondere Höhen und Tiefen, auffällige Besonderheiten oder Farbigkeit, dass es sich um einen Bereich des Mittelmaßes handelt. Die Mittelmäßigkeit... ein Wort, mit dem vielen von klein auf Angst gemacht wird. Willst du mittelmäßig sein? Willst du so sein wie alle anderen? Willst du zur grauen Masse gehören? Nein! Schnell weg, höher, weiter, schneller, krasser, mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen – und wenn sie nicht zur Verfügung stehen, dann geh aus deiner Komfortzone hinaus und beschaffe sie dir! Der Versuch, die graue Masse hinter sich zu lassen, sich herauszuheben und einen Raum für sich selbst zu schaffen, treibt unsere Gesellschaft in rasanter Geschwindigkeit auseinander.
Bei den Gesichtern hinter „Grauzonen“ handelt es sich um eine Gruppe Studierender, bunt zusammengewürfelt, ein Konglomerat, das sich mit dem angeschnittenen Themenbereich auseinandergesetzt hat. Im Köşk haben sie die Möglichkeit, eigene Arbeiten der Öffentlichkeit zu präsentieren, was für sie an sich bereits eine Besonderheit darstellt: für junge Kunstschaffende außerhalb der Akademie gestaltet sich ein Durchbruch schwierig, da der öffentliche Raum immer weniger Ausstellungs- und Austauschmöglichkeiten bietet, die sich nicht in einem etablierten stadtkulturellen Rahmen bewegen. Primär geht es den Künstler*innen nicht um den Durchbruch in die professionelle Kunstwelt und nicht um die Eroberung des Kunstmarktes. In ihrer Ausstellung agieren ihre Arbeiten als Mittler zwischen den oder dem Dargestellten und dem Betrachter. Als Betrachter ist jeder willkommen und aufgefordert, in einen Diskurs mit dem Inhalt und seinen eigenen Gedanken zu treten.
Statt sich in Extreme zu flüchten, möchten die Künstler*innen den Raum dazwischen beleben. Die Ausstellung behandelt das Thema „Grauzonen“ von unterschiedlichen Seiten. Sei es – individuelle Auseinandersetzung mit privaten Erfahrungen, Umgang des Menschen mit der Natur, Lebendigkeit von transitorischen Bereichen Münchens, Alltag von Obdachlosen oder die LGBT-Szene. Sie möchten zeigen, wie viele farbliche Abstufungen und Schattierungen diese vermeintlichen Grauzonen darstellen.