Dackel in Unbehagen – Folge 5: Der Widerwille

Dackel in Unbehagen
Folge 5:
Der Widerwille

Die nicht mehr ganz so neue und jetzt sogar geförderte Text- und Musikbühne von Dede & Franz
alle zwei Monate, jeden zweiten Donnerstag
im Köşk, Schillerstr. 38  |  Zutritt barrierefrei | keine barrierefreien Toiletten
Eintritt gegen Spende

TERMIN:
Donnerstag, 10. Juli 2025
Einlass: 19 Uhr | Beginn: 19:30 Uhr
(Nächster Termin zum Vormerken: 11. September 2025)

Gast der Folge 5: peta klotzberg / LIQUIDinfinity

peta klotzberg, geb. 1980 in Wien, Österreich. Lichtmalerin, Schreibende, Suchende, Spielerin, Singende. Motto: „Warum?“ Zuschreibungen: #site-specific  #moving  #nowadays issues
„It´s your voice“ hat ihr ein impulsgebender Regisseur mal  gesagt, und das hat sie sich zu eigen gemacht. Community Projekte und Stückentwicklungen, in denen die Themen und Texte aus Diskussionen und Improvisationen gewonnen/gefiltert werden sind ihr besonders ans Herz gewachsen. Initiatorin des lab42 – verein für performance (2018) und des LIQUIDinfinity KlangKunstKollektivs. (2017) Sie sucht ihre Themen im Hier und Jetzt, und Aufführungsorte, die die Geschichten mit erzählen:arbeitet mit Innen-Außen, Oben- Unten, Erfassen durch Bewegen. Musik, Sprache, Spiel, Bewegung – peta möchte mit der, dem Anderen kommunizieren, „Provozieren mit Schönheit“. D.eshalb sind ihr in ihren Arbeiten Hoffnung, Liebe und positive Wendungen wichtig. Wenn schon, dann Utopia.

LIQUIDinfinity erforscht die Welle per se. Alles was klingt, ist interessant, Alltag zur Kunst erklärt. Live + Laptop, Theremin + Keyboard, Hapi, Schlüsselgeklingel und Fledermaus-Echolot, Streichhölzer … Relevanz hat Zufall, jetzt und hier, Stille und Getös.
LIQUIDinfinity verschreibt sich meist dem Prinzip der Improvisation. Wir beschäftigen uns mit neuen Spielarten unserer Instrumente, und auch Geräusche sind Werkzeuge zur Musikerzeugung. Aber Prinzipien sind dazu da, gebrochen zu werden, und deshalb gibt es bei LIQUIDinfinity auch Durchkomponiertes. Es ist meine Art, die Welt um uns zu rezipieren, zu verarbeiten und wiederzugeben, ist Auseinandersetzung mit dem Alltag, der uns betrifft, heut + hier. Die Texte sind sehr weitreichend und meist sozialkritisch.  Die Gesangsmelodien orientieren sich oft an der gesprochenen Sprache und der Wortmelodie als an klassischen Liedformen.
peta singt über Alltag und Freundschaft, Plastikvermeidung, künstliche Intelligenz und atomare Strahlung, in Liebesdingen wird es manchmal etwas skurril und Escher- oder Dalihafte Figuren bevölkern das Szenario. Ein Fokus liegt auch auf musikalisch umgesetzter Biographien starker Frauen wie der afroamerikanische NASA-Forscherin und Entdeckerin (Holografie, MTR, Landsat-Programm), US-Plutoniums-Werksarbeiterin und Gewerkschafterin Karen Silkwood oder Teenies.

 

DAS IST DACKEL IN UNBEHAGEN:
Gibt’s die (also, Dackel) bei uns zu sehen? Ne. Wär natürlich cool, aber erstmal nicht. Sollen wir die sein? Ne, so anmaßend sind wir nicht. Aber Kleinvieh sind wir doch. Und als solches machen wir eben. Sind das dann Abende für Leute, die gern sehen, wie andere machen? Teilweise! Wenn’s nicht gerade ordentlich kontraproduktiv, ja destruktiv zugeht. Was auch sein kann! Der Kampf wird auf dem Gelände ausgetragen, Versprechen gibt es keine.

Die Eckpfeiler:
* Jedes µ (Mü) der Anmaßung, das im Begriff „Literaturveranstaltung“ mitschwingt, soll zunichte gemacht werden.
* Jede überheblich gerümpfte Braue soll wieder nach unten gen Augenhöhle gedrückt werden.
* Jene, denen aufgrund einer Darbietung unkontrolliert die Augen übergehen, sollen – so gewünscht – Umarmungen bekommen!
* Jene Schwadroneurs und Schwadroneuses, die die offene Anlage der Abende im Anschluss an die Darbietungen als Bühne zur unreflektierten Selbstdarstellung, ja -überhöhung nutzen, sollen sachte aber bestimmt ruhig gestellt werden.
* Es darf gelacht werden, beten darf man auch.

Mag der Abend auch informell zugehen, hat er vielleicht einen Hang zur Überreizung. Nebst dem totalen Eigennutz der Veranstalter*innen, hier eigene unveröffentlichte Texte vorzutragen, werden entgegen jeder Etabliertheit im Kunst- und Literaturbetrieb Menschen unterschiedlicher Schaffensarten zu Wort kommen, die den sonstigen Schubladen erfolgreich entkommen. Hehre Ziele, unverschämte Direktheit. Und hehr waren Dackel schon immer.

DIE MACHEN DACKEL IN UNBEHAGEN:
DÉSIRÉE OPELA studierte Komparatistik an der LMU in München. 2014-2016 war sie Studierende des Masterstudiengangs am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Im August 2019 erschien ihr Roman In Limbo, 2022 der Roman Das Wetter in uns im Faber&Faber Verlag. Da der Verlag mittlerweile pleite ist, sind die knüppeligen Bücher der Autodelete-Schlagzeugerin als Hehlerware im Internet erhältlich. Die Zeiten sind schlecht? Macht nichts. (Website || Autodelete – Bandcamp)

FRANZ FERDINAND FURTNER studierte Germanistik an der LMU in München, ist Redakteur beim In München Stadtmagazin, Bassist bei der Band Suddenly The Goat und auch auf diversen Lesebühnen anzutreffen. Veröffentlicht hat er bisher nur im Rahmen seiner eigenen WordPress-Seite, dafür kann er zwei größere Ochsenherzentomaten übereinander, aber nicht nebeneinander auf seinem Gesicht ablegen. ||  (Foto Dede & Franz: Elliot Purcell)

Dackel in Unbehagen wird gefördert vom Kulturreferat der LH München.